Bus & Bahn


10-Minuten-Takt

Die Wiesdorfer Schnellbus-Linien in Ehren. Aber die meiste Zeit spart man nicht durch eine "rasende Wupsi", sondern duch kurze Warte- und Umsteigezeiten. Was nützt mir schon ein Schnellbus, der mir vor der Nase wegfährt und ich 20 Minuten auf den nächsten warten muss? Bei einer Fahrtzeit, die allenfalls 5 Minuten kürzer ist. Wenn mir das beim Umsteigen noch mal passiert, bin ich aber restlos bedient.

Entsprechend besagen alle Studien, dass ein 10-Minuten-Takt das Minimum ist, wenn der Bus auch von denen gerne genutzt werden soll, die alternativ mit dem eigenen Auto fahren könnten. Ich würde ja auch mit dem Bus nach Opladen fahren. Aber einer kehrt 500 Meter vorm Ziel am Schützenplatz einfach wieder um. Der andere fährt nur alle 20 Minuten, macht im Mittel 10 Minuten warten. Wenn ich Pech habe, auch mehr. Das ist kein akzeptables Angebot. In der Zeit bin ich ja schon da. Und das mit Öko-Strom statt mit Diesel.

Zwar fahren viele Busse durch Quettingen, aber alle Linien kochen ihr eigenes Süppchen im 20-Minuten-Takt. Das geht besser!

  • 2 Linien (201 und 205) ab OP im exakt abgestimmten 10-Minuten-Takt über die Lützenkirchener Straße.
  • 2 Linien (202 und 209) ab OP im exakt abgestimmten 10-Minuten-Takt über die Pommern-, Feld- und Borsigstraße.
  • 1 Linie (206) im 20 Minuten-Takt über die Bahnstadt und Kolberger Straße.
  • Ab der Quettinger Straße dann im genau abgestimmten 10-Minuten-Takt mit der SB20.

Man bräuchte nur die 209 bis Opladen verlängern und die 202 durch Quettingen leiten. Das geht, denn von der Opladener Neustadt fährt auch die Linie 222 nach Schlebusch. Und schon haben wir fast überall in Quettingen den attraktiven 10-Minuten-Takt. Ohne Extra-Kosten.

 

Tarife

Morgens gibt es durch den Berufsverkehr eine markante Nachfrage-Spitze. Dafür braucht man sogar Zusatz-Busse. Nachmittags aber ist die Kurve des Berufsverkehrs zu einer Delle abgeflacht, die sich über Stunden ausdehnt. Kurzum, ab 9 Uhr sind die Wupsi-Busse überwiegend eher mager gefüllt. Wir brauchen den tiefen Teller nicht neu erfinden. Wenn die Nachfrage klemmt, muss ein Angebot her. Immer.

Das Wiener Modell eines Jahres-Abo für 365 Euro ist zu grobschlächtig. Die 365 Euro auf einen Schlag muss eine Familie ja erst mal aufbringen. Bei 3 Abos ist man schon über 1000 Euro. Das ist keine gute Idee. Aber Bürgern die Wupsi schmackhaft zu machen, wenn die Busse ohnehin nicht voll sind, das macht doch Sinn. Mit einem "nine-2-night"-Abo. Also gültig von 9 Uhr bis Dienstschluss in der späten Nacht. Und die Abos natürlich in Monats-Raten, damit das auch für nicht wohlhabende Familien leicht verkraftbar ist.

Ein Versuch sollte es allemal wert seid. Wenn die Fahrgast-Zahlen signifikant steigen, wäre der Umwelt ein großer Dienst getan.

Die bisherige Praxis, Bürger über die Verknappung und Verteuerung der Parkplätze in den Bus und aufs Fahrrad zwingen zu wollen, ist doch krachend gescheitert. Nicht einmal Wiesdorf, die sogenannte "Mitte" am südlichen Stadtrand, hat ein überzeugendes Einzelhandels-Angebot. Dafür florieren die Zentren von Langenfeld und Monheim. Logisch. Wenn man mich zu etwas zwingen will und ich habe eine Alternative, dann nehme ich die doch. Und ich bin ja wohl nicht der einzige, wenn ich mir das traurige Bild auf der Kölner Straße ansehe. 

 

Zukunft

In Berlin bin ich mal mit dem Flughafen-Express von Tegel zum Alex gefahren. Der Bus war rappelvoll. Dem Fahrer war pünktliches Ankommen zur Kaffeepause wohl sehr wichtig. Die Fahrgäste standen in den Gängen und konnten sich kaum festhalten. Weil ja auch das Gepäck nicht durch den Wagen schleudern sollte. Kein Wunder, wenn der Autobus bei sehr vielen wenig beliebt ist.

Leverkusen braucht durchaus ein beliebteres Verkehrs-System als den Bus. Zumindest auf den Hauptlinien. Aber das sollte doch bitte ein zukunftsweisendes Verkehrs-System sein. Nichts mit Stahlrädern auf Stahlschienen. Es führt zu Unfällen, auch zu tödlichen, wenn sich Bahn, Auto und Fußgänger einen Verkehrsraum teilen müssen. In Zhuzho (Provinz Hunan, China) verkehrt seit 2017 eine weitestgehend autonom fahrende Straßenbahn auf Gummireifen. An diesem ART-System (Autonomous Rapid Transit) arbeiten auch europäische Firmen. Das sollte man als Politiker auf dem Zettel haben und nicht blind nach einer Stadtbahn, sprich nach der Technik des vergangenen Jahrtausends, rufen.

 

Eisenbahn

Stahlrad und Stahlschiene haben aber keineswegs ausgedient. Allerdings für den Weg in die Metropolen Köln und Düsseldorf. Nicht innerhalb von Leverkusen. Ab Wiesdorf sind die Eisenbahn-Verbindungen wirklich gut. Warum Leverkusener Politiker zusätzlich noch einmal Millionen vergraben wollen für das Stadtbahn-Würmchen von Chempark bis Wiesdorf, ist mir schleierhaft. Man könnte mit dieser Straßenbahn zwar bis nach Köln fahren. Aber viel zu langsam. Warum schlechteres kaufen, wenn man das Bessere schon hat?

Opladen und Schlebusch schauen bei der Eisenbahn, wie so oft, in die Röhre. Aktuell haben wir nur 2 Züge pro Stunde nach Köln, plus eine bekannt unpünktliche RE7. Die fährt, wie es gerade so kommt. Das muss man besser machen. Die RE7 zwischen Köln und Wuppertal als RB48 fahren lassen. Dauert nur ein paar Minuten länger. Und schon haben wir einen 20 Minuten Takt. Kostet nur Planung, aber kein Geld.

Dazu brauchen wir eine neue Linie nach Düssseldorf im 20 Minuten-Takt. Idealerweise über die Güterzugstrecke, dann könnte diese Linie bis Köln verlängert werden, ohne jahrelang auf den zweiten S-Bahnsteig in Köln und Deutz warten zu müssen. Von Opladen und Schlebusch könnten wir dann alle 10 Minuten nach Köln fahren. Für die Umwelt wäre es ein Segen, wenn mehr Menschen, dank eines guten Angebotes, mit der unerreicht umweltfreundlichen Eisenbahn statt mit dem Auto fahren würden.

  • Frank Kleudgen
  • Kruppstr. 2
  • 51379 Opladen